Wann immer Ypsilönchen einen Raum betritt oder verlässt, wirft sie ein freundliches „Hallo“ bzw. „Ade“ in die Runde, gefolgt von einigen Luftküssen. Was heute noch niedlich, wird, befürchte ich, in ein bis zwei Jahrzehnten etwas befremdlich.
Wenn Ypsilönchen das Selbstbewusstsein und die Eigenständigkeit über die sie heute verfügt behält, sind Hopfen und Malz in Bezug auf ihre Berufswahl so oder so verloren und es bleibt bloss der Werdegang zur Autokratin.
Fragen an Ypsilönchen werden grundsätzlich und zuallererst mit „Nei“ beantwortet. Wird noch einmal nachgefragt, lässt sie sich, wenn das Angebot denn stimmt, eventuell zu einem „Ja“ hinreissen, in aller Regel verschwindet sie aber unter energischem Kopfsschütteln und „Nä-ä“-Ausrufen um die nächste Ecke.
Wenn Ypsilönchen an Fremden Gefallen findet, wird sie verlegen, wird sie verlegen lupft sie gerne was an zu lupfende Kleider zur Verfügung, von T-Shirt bis Rock. Ich hege die Hoffnung, dass auch diese Angewohnheit sich noch verwachsen wird.
Aus Ypsilönchens Wortschatz liessen sich Sätze bauen, darauf verzichtet sie allerdings noch. Den Gesetzen des Spracherwerbs sei Dank, denn ihre einzigen satzkomplettierenden Verben doch „trinke“, „ässe“ (Berndeutsch für trinken und essen) und, meine Grossmutter wird sich im Grab Bett umdrehen, „gschisse“ (ja, Berndeutsch für, äh, gestuhlt). Daraus würden Sätze resultieren wie: Götti Büsi-Ou(g) fertig ässe!“ („Pate Katzen-Auge fertig essen!“). Auch in Kombination mit anderen Wörter aus Ypsilönchens Repertoire liessen sich ihre drei Verben nur schwer sinnvoll und beleidigungsfrei einsetzen.
Seit Ypsilönchen sich vom Gehen etwas unterfordert fühlt, hat sie sich das aufrechte Treppensteigen vorgenommen und damit leider die Angewohnheit, Abstiegshöhenunterschiede aller Arten, millimeterhohe Türschwellen einbegriffen, rückwärts zu bewältigen, verloren. Neu stürzt die Dame sich aufrechten Ganges auf Treppen zu.
Nichts entspricht Ypsilönchen mehr als ein Nachmittag auf warmer, beschatteter Terrasse, mit verfügbarem Pool, ein Häppchenteller in Reichweite und Serviceangestellten die kühle Drinks reichen wann immer gewünscht, wobei vormals Einverleibtes nacktheitsbedingt, herzenslustig und ohne Einschränkungen sofort wieder gen Freiheit entlassen werden kann.
Was wir liebevoll kochen und ypsilönchengerecht zubereiten stösst bei Töchterchen selten auf grosse Liebe, Nacktschnecken dagegen werden mit grosser Begeisterung und Schaum vor dem Mund gekaut und unter ebenso grossem Protest wieder ausgespuckt.
Nacktschnecken???? Örks. Iks. Bääääh!
Und warum mögen Kinder Nudeln und Eis und Schokolade? Der frühkindliche Geschmackssinn ist doch schizophren!
Ich musste minutenlang die Hände schrubben um den Schleim loszuwerden. Und ja, örks, Schneckenkonsistenz, allerdings mag Y auch Gnocchi…
(Ich LIEBE Ihre Art zu schreiben!)
Das mit den Nacktschnecken kostet mich jetzt mindestens die Hälfte meiner Nacht… -.-
(Also würde ich mich bei Verlegenheit verhalten wie Y-lönchen, würde dieses Blog eine, äh, spannende Entwicklung erleben.)
klassiker beim erdbeerpflücken: “ sammel alles ein, was rot ist.“
rot sind: erdbeeren und nachtschnecken. toll.
Mit Schlagsahne würde der kaubedingte Schneckenschaum nicht mehr auffallen.
*ggg*
gar nicht so einfach eine festgelutschte Schnecke aus dem Kindermund zu bekommen :- )))
kenne ich auch noch *grins*
für das nächste Schlemmermenue empfehle ich Salz für die Hände danach – damit geht der Schleim schnell ab ;)
herzliche Grüße einer stillen Leserin
wie bekomme ich nun das Grinsen wieder aus meinem Gesicht ?
Klasse !
Ich danke für den Tip, gegen Grinsen empfehle ich ein Buch von Suter und freue mich, wenn sich bis anhin
gesichtsloseschriftlose Leser zu Wort melden.small world ist mir bekannt, sonst die lange Liste noch ungelesen
haben Sie einen Tipp ?
Was die spannende Entwicklung dieses Blogs bei Y-lönchenartigen VerlegenheitsVerhalten angeht – das macht neugierig ;)
Ich gebe den Tip kein Buch von Suter zu lesen.
Bezüglich Ihrer Entblössungsneugierde: Alleine dass ich das Bedürfnis habe in einem Blog aus persönlichen Alltagserlebnissen zu erzählen, kommt lönschem Verlegenheitsverhalten, also Rocklupfen, ziemlich nahe…
Machst du das nicht? So gern nackig sein, wenns a bissl schamig wird? :)
Versuche dem geliebten Tochterkind momentan beizubringen, dass es an der Zeit ist, beim Tragen eines Kleides, die Beine zu schließen. Nur mal so für die Zukunft. Aber datt dauert!
Aber lass uns damit trösten, dass spätestens in der Pubertät die Kinder sehr schamig werden, also in unserer Gegenwart, sonst fangen sie wieder an sich anderen zu öffnen :P
Ich praktiziere eigentlich Ähnliches, bloss umgekehrt.
Vielleicht sollte ich
sie schon mal vorsorglich mindestens in einen Burkini hüllenmich, wenn es hier dereinst so weit ist, an dich wenden?