Ich mag Gewinne, auch wenn ich den Gewinn an sich nicht mag und ich bin einer dieser Menschen war eines dieser Kinder, die Kisten mit der Aufschrift „Gratis abzugeben/ zum Mitnehmen“ unbesehen heim schleppe schleppte und dadurch unter anderem zu vielen Kleiderbügeln, Büchern, pronografischem Material und einem jungen Kätzchen kommt kam. Alles gratis! Und ich mag Stempelkarten. Eben weil ich es mag, Dinge zu bekommen, ohne dafür zu bezahlen und genau das versprechen die meisten Stempelkarten. (Jedenfalls nach 10-20 weiteren teuren Konsumationen oder Besuchen, die zu einem Stempel berechtigen.) Ich mag diese Karten aus einem ähnlich irrwitzigen Gefühl heraus, wie ich es mag, Geld von der Krankenkasse zurück zu bekommen, oder wenn mir bereits bezahltes Unterrichtsmaterial zurückgezahlt wird. Ich mag es, völlig unsinnigerweise, für den kurzen Moment des Gefühls, etwas zu bekommen, ohne irgend etwas anderes dafür getan zu haben. Im Moment habe ich allerdings kaum Zeit, diese Neigung auszuleben, mit Ausnahme der Stempelkarte beim Kaffeedealer, aber das zählt nicht, denn für guten Kaffee würde ich auch meine Kinder verkaufen einiges bezahlen. Ich sehe allerdings schwarz für mein Rentenalter. Wahrscheinlich werde ich Zeitungen aus dem Altpapier fische, um eventuell verwaiste Bons und Coupons auszuschneiden. Wahrscheinlich werde ich mich dabei in einen Kleinkrieg mit einer anderen Rentnerin verwickeln, die ausgerechnet zwei Häuser weiterwohnt und ausgerechnet unser Quartier als ihr Couponrevier betrachtet. Wahrscheinlich werden wir uns altpapiertägliche Rollatorrennen liefern und Altpapiernächte gleich ganz durchwachen. Dafür habe ich jetzt Kinder, ich trainiere.
Adventsbloggen im Jahre 2012: 8. Dezember
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