Es ist spiessbürgerlich und kleinkariert, aber ich mag genaue Zeitangaben. Wenn die Zeitangaben nicht eingehalten werden können, mag ich Verspätungsmeldungen vor Erreichen des abgemachten Zeitpunkts. Leider ist diese Vorliebe nicht sehr weit verbreitet und so kommt es, dass ich den Ungenauigkeiten meiner Mitmenschen schutzlos ausgeliefert bin. Wobei die Ungenauigkeit an sich nicht sehr schlimm wäre, ich kann (mit einiger Anstrengung) damit leben, wenn mir grössere Zeitfenster angegeben werden. Womit ich wirklich gar nicht umgehen kann, ist mir genauen Zeitangaben, die aber ungesagt ungenau gemeint sind. Ich. Kann. Damit. Nicht. Umgehen. Ich muss dann ganz schreckliche Dinge tun, wie Aufräumen, Dinge ordnen oder alle drei Sekunden aufs Telefon schauen und ans Fenster rennen. Schlimm. Das macht unsere Wohnung unheimlich unwohnlich, meinen Akku zunichte und nutzt den Fensterverschluss ab. Derartiges gehört zu den Dingen, die ich in meiner persönlichen Autokratie unter drastische Strafen stellen würde. Sellerieessen, beispielsweise, oder Kopfhörerkabelentwirren, oder Bettdecken mit Anzügen versehen, oder Suter lesen, oder nasses Holz anfassen, aber ich höre jetzt auf, ich will hier nicht als Sadistin dastehen.
Bloggen im Jahre 2012: 13. Dezember