Eigentlich liegt hier schon ein mittelhoher Stöckchenstapel, der hier wohl eher auf ewig liegenbleiben wird, aber Ännis elf Fragen wollte ich nun doch beantworten. Ich werde das Ding nicht aktiv weiterreichen, stelle aber gerne anschliessend elf Fragen für (Frei)Willige zur Beantwortung zur Verfügung.
1. Denkst du manchmal in einer anderen Sprache als deiner Muttersprache? Wenn ja, welche und wann?
Ja, ich denke manchmal englisch und führe auch entsprechende Selbstgespräche. Für mich gehören Selbstgespräche und Denken fest zusammen, Selbstgespräche sind mir unterstrichene Gedanken, die Gedanken, die ich gerne für einen Moment vom der ganzen gedanklichen Lautstärke und Gleichzeitigkeit trennen und eingehendere Beachtung schenken möchte. Sie sind von für mich unschätzbarem Wert in Zeiten der Entscheidungsfindung. Ich führe auch in allen anderen Sprachen, die ich mehr oder (hauptsächlich) minder beherrsche, Selbstgespräche, allerdings nie in komplexer Intensität. Niemals spreche ich in der ersten Person Singular mit mir, meistens in der zweiten oder dritten Person Singular, nicht selten in der zweiten Person Plural.
2. Welche Eigenschaft an Menschen kannst du auf den Tod nicht ausstehen? Warum?
Als Genauigkeit angekündigte, unangemeldete Ungenauigkeit, hauptsächlich in Bezug auf Pünktlichkeit, aber das habe ich ja unlängst schon ausformuliert. Daneben all die Eigenschaften, die man einst in den Freundebüchern niederschrieb: Unehrlichkeit im falschen Moment (Es gibt ja durchaus auch richtige Momente für Unehrlichkeit, beziehungsweise falsche Momente und Situationen für Ehrlichkeit.), masslose Egozentrik, betonte Hilfsbereitschaft, Aufopferung und Offenheit, Dogmatismus, akustisch schlechte Essmanieren und grosses Körperkontaktbedürfnis.
3. Rituale: Ein anderes Wort für “stumpfsinniger Trott” oder aber Sicherheit vermittelnder Bestandteil deines Lebens?
Letzteres. Zwingend.
4. Rauchst du/ Hast du je geraucht?
Ich habe je geraucht, allerdings nie regelmässig und die Fragestellerin, ehemalige Mitbewohnerin in meiner Sturm-und-Phase, schweige sich gefälligst vornehm aus!
5. Wie lange stehst du morgens vor dem Spiegel?
5 Minuten, Maximum, ehrlich. 2x (1x pro Auge) Wimperntusche, 2x Kajal, wenn das Gesicht langsam zum Schleifpapier (mit tiefer Nummer) wird, vielleicht mal eine Feuchtigkeitscreme, dazu Pferdeschwanz oder Dutt. Als ich allerdings vor einigen Tagen die Frage stellte, ab welcher Faltentiefe eine Antiagingcreme empfehlenswert wäre, wurde mir dringlichst geraten gestern damit begonnen zu haben. Vielleicht werde ich also demnächst einige Sekunden länger brauchen.
6. Wie häufig schminkst du dich?
Fast täglich. Wenn ich abends noch ausgehe, 2x täglich.
7. Gehst du gerne in den Zirkus? Warum?
Ich gehe nicht wahnsinnig gerne in den klassischen Zirkus, weil es mich schlicht nicht interessiert. Auch den atemberaubendsten Akrobaten kann ich in der Regel wenig abgewinnen, wenn sie nicht irgendwas Schnelles synchron machen. Trotzdem bin ich nicht selten in Zirken/Zirküssen/Zirkissen/Zirklen/Zirkiwieauchimmer, weil wir einige Artisten/Musiker Freunde, beziehungsweise Kindes Paten, nennen. Das ist nicht weiter schlimm, weil die Kinder selbstredend mit Begeisterung hingehen und weil niemand der Bekannten in einem klassischen Zirkus mit Tiernummern und debilen Clowns arbeitet, sondern hier eher von artistisch angehauchten Freilufttheatern zu sprechen ist.
8. Was passiert deiner Meinung nach nach dem Tod?
Ich meine nicht, ich ahne nicht, ich weiss es nicht.
9. Was war der erbärmlichste/entwürdigendste (Neben-) Job, den du je hattest?
So richtig erbärmlich oder entwürdigend war kein Nebenjob, den ich je hatte. Ich habe mal Regale eingeräumt, das habe ich sehr gerne gemacht, alles in Reih und Glied aufstellen, Sie verstehen. Ich wurde allerdings für mein Tempo nicht wahnsinnig geschätzt. Der Entwürdigung nah war allerdings vielleicht der Mickriglohn, den ich in einem florierendem Sportgeschäft fürs Etikettenschneiden und –kleben verdient habe.
10. Wie verhältst du dich in einem Museum?
Ich bin zu schnell für meine Begleitung. Immer.
11. Wie stehst du zu Leggins?
Gern getragen, unter Jupes, Kleidern und (bei Kälte) Hosen.
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Meine Fragen:
1. In welcher/n Person/en (Grammatik) führen Sie Selbstgespräche?
2. In welchen Staat würden Sie nicht reisen wollen?
3. Wieso?
4. Halten Sie sich beim Zusammenbauen von Möbelstücken an die Anleitung?
5. Wieso?
6. Können Sie mir einen Wein empfehlen?
7. Welchen?
8. Ordnen Sie Ihre Bücher?
9. Nach welchen Kriterien?
10. Möchten Sie mir ein Paar Wollsocken stricken?
11. Wieso (nicht)?
Nehmet, antwortet.
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Bloggen im Jahre 2012