Entschuldigen Sie mich heute, ich habe in diesem Moment die erste Weihnachtsfeier hinter mich gebracht, die zwar wunderbar verlief, aber etwas wein- und müdigkeitsbedingt ihre Spuren hinterliess. Lassen Sie mich deshalb recycelnd festhalten: Ich habe heuer kaum Bücher verschenkt, ganz entgegen der fünf Stufen der Weihnachtsgeschenkfindung, die ich vor zwei Jahren festgehalten:
Ich nehme vorweg: Wenn ich denn Geschenke finde, die so sehr passen, dass mich jede Minute des Noch-nich-Schenkens schmerzt, ich mich kaum zurückhalten kann und kindlichst freue, habe ich Vorangegangenes nicht vergessen, aber zumindest verschmerzt. Leider erreiche ich diesen Gefühlszustand meist nur zu Geburtstagen, wenn meine Geschenkempathie und -konzentration sich nur auf eine Person beschränken darf.
Zu Vorweihnachten, währen der verschiedensten parallel laufenden Geschenkverpflichtungen hingegen, durchlaufe ich oft ebenso gestresst wie phantasielos die immergleichen Phasen.
Phase I: Ich nehme mir kurz nach Weihnachten vor, mir im kommenden Jahr laufend Geschenkinspirationen zu notieren.
Phase II: Ich notiere eher schlecht als recht und verliere die Notizen umgehend wieder.
Phase III: Ich prokrastiniere bis um den zwanzigsten Dezember.
Phase IV: Ich suche verzweifelt nach Ideen und Anhaltspunkten. Google ist hierbei nur bedingt hilfreich. Wenn ich das grosse Orakel nach „Geschenk für Name-von-Herrn-Gminggmangg“ befrage, schlägt es mir vor ihm Schweine für 1500 Euro zu schenken, oder eine Bulldogge. Beides erscheint mir in Anbetracht unserer Familienerweiterungspläne aus Platzgründen nicht angemessen. Tiergeschenke sind ohnehin eher selten angebracht, auch wenn ich von den fantasievollen Vorschlägen der Frau Google, in den schweren Zweiten gewichtiger Inspirationsfindungen, zumindest belustigt bin. (Da wären noch Madagaskar-Pinguine für den Schwieger- und blinde Kühe für den eigenen Vater.)
Phase V: Ich entscheide mich für alle Bücher zu kaufen. Bücherkaufen kann ich gut, jedenfalls für Nahestehende. Für weniger Nahestehende bediene ich mich seit ich etwa 10 Jahre alt bin eines Verlegenheitsgeschenkes. Ich habe mannigfache Exemplare dieses Büchleins individuellen Ansprüchen gerecht werdend verpackt und mit einer persönlichen Widmung („von mir für dich“) versehen in meinen Schränken gelagert und kann nach Bedarf darauf zurückgreifen. Es empfiehlt sich die so Beschenkten in einer Liste mit Angaben zu Schenkungsdaten- und gründen festzuhalten, undankbarerweise wird nämlich nach dem dritten Wiederholungsgeschenk allerseits dem Unmut mehr oder minder dezent Ausdruck verliehen. Ich sähe Vorteile in der Erweiterung meines Verlegenheitsbuchgeschenkevorrats. Wenn Sie also konstruktive Allerweltsverschenkbüchervorschläge hätten… Ich wäre dankbar.