Archiv der Kategorie: Elternsein

10 Punkte, die Sie bei der Durchführung von Kindergeburtstagen beachten sollten


Es war grad erst Mai. Der Monat, in dem all meine Kinder geboren wurden, der Monat in dem ich mir über Geschenke Gedanken muss, die einerseits meinem pädagogischen Anspruch genügen und anderseits dem Kind auch entfernt attraktiv erscheinen, und der Monat, in dem ich mich damit auseinandersetzen musste, dass das grosse Kind sich einen Kindergeburtstag mit KollegInnen aus Kindergarten und Quartier wünscht. Meine inneren Sinne fantasierte panisch von kreischenden Kinderhaufen, Trotzenden und Verletzten und ich hatte Angst. Ich hatte sowas noch nie gemacht. Trotzdem kam ich nach eingehendem Studium der Geburtstagsfeste, die Kind1 nun besucht hat, und entsprechenden Recherchen im Internet, auf einige Anhaltspunkte an die ich mich klammern konnte und möchte meine Erkenntnisse mit Ihnen teilen.

Was man für die Durchführung eines Kindergeburtstags beachten muss:

1.) Kinderschar

Laden Sie alle Kinder ein, die Ihr Kind kennt, dazu zählen alle Kinder, deren Namen Sie oder Ihr Kind kennen. Ein, zwei Kinder machen noch keine Party, richtig lustig wird es erst, wenn Sie zur Festdurchführung noch mindestens fünf Helfer anwerben müssen.

2.) Thema

Überlegen Sie sich ein passendes, möglichst episches Thema, zum Beispiel Herr der Ringe, dem Sie danach alles, anpassen, von den Einladungen über die Dekoration bis hin zu Kuchen und Mitgebseln. Wenn sich gar noch passende Gäste finden, wie im themenfalle Herr der Ringe, ein gandalfiger Greis oder ein golumähnliches Kind, um so besser.

3.) Einladung

Gute Pädagogen wissen: Kinder verstehen am besten, was ihnen ganzheitlich gelehrt wird. Gestalten sie deshalb eine themenbezogene Geburtstagseinladung, die alle Sinne anspricht. Es ist also angebracht, irgendwas Tast-, Fühl-, Seh-, Riech- und Hörbares zu gestalten und es kann wirklich nicht schaden, wenn die Einladung auch bedenkenlos abgeleckt und angekaut werden könnte.

4.) Dekoration

Beginnen Sie einige Woche nach der vorangegangenen Geburtstagsparty mit der Planung des nächsten Kinderfestes, denn es ist wichtig, dass sie die Dekoration, dazu zähle ich nun einfachheitshalber auch passende Kostüme, selber anfertigen. Scheren Sie Ihre Schafe! Fällen Sie Ihre Bäume! Spinnen, weben, steinmetzen und drechseln Sie was das Zeug hält! Und keine Angst vor kleinen bis mittleren themenbedingten Hausumbauprojekten, es lohnt sich!

5.) Torte

Auch die mehrschichtige Torte sollte selbstredend dem Partythema entsprechend gestaltet sein. Das ist kein Hexenwerk, mit etwas Übungsvorlauf und einigen Wochen tatsächlicher Produktionszeit sind die paar Olifanten, Orks und Hobbits aus Marzipan im Handumdrehen geknetet, und auch das Versehen der Tortenrestflächen mit filigranen, beispielsweise den Yakbutterornamenten tibetanischer Klöster nachempfundenen Verzierungen, sollte Sie nicht unverhältnismässig viel Zeit kosten. Ihr Kind wird die selbstgegossenen Kerzen mit um so mehr Vergnüngen ausspucken!

6.) Basteln

Es ist von evidenter Wichtigkeit, dass Sie während des Fests mit den Kindern irgendeine Bastel- oder Werkwerk anfertigen. Geeignet hierfür sind Action-Paintingsequenzen, das Schnitzen überlebensgrosser Selbstbildnisskulpturen, Glasbläsereien oder Schweiss-, Giess- und Lötarbeiten, selbstredend alles themenbezogen und ganzheitlich.

7.) Animation

Sorgen Sie für angemessene Animation, beschränken Sie sich bei den Selbstinszenierungen, so sehr Sie diese auch nachvollziehbarerweise mögen würden, auf ein kleines Intro, eine Gesangs-, Steeldrum- oder Ausdruckstanzeinlage oder Ähnliches, überlassen Sie das Finale aber dem Animations- und/oder Stargast, ihr Kind wird das, je älter je mehr, zu schätzen wissen.

8.) Schatzsuche

Dass Schatzsuchen zwingend zu jedem Kindergeburtstag dazugehören, hat mich nicht das Internet, sondern das wahre (Quartier)Leben gelehrt. Hier bei müssen Sie nur beachten, dass eine Schatzsuche überhaupt stattfindet, es spielt keine Rolle, ob die Suche sich über 10 Meter oder 10 Kilometer erstreckt, allerdings müssten sie für letztere Variante, zumindest bis zum Kindesalter von 6 Jahren, für ein, zwei Übernachtungsmöglichkeiten unterwegs sorgen. Was sich in der Schatztruhe befindet, ist ebenfalls zweitrangig, gewitzt ist es aber, die obligaten Mitgebsel gleich da zu verstauen.

9.) Mitgebsel

Ein allzeit guter Grundsatz, wenn es um die Frage von Schwere und Umfang des Mitgebsels geht, ist die Verinnerlichung des Verhältnisses 1:2. Pro Kilogramm Kind ergibt das ungefähr genau zwei Kilogramm Mitgebsel. Wo Ihnen ansonsten gesunde Ernährung und Bioprodukte wichtig sind, dürfen, ja müssen Sie sich hier zurückhalten. Achten Sie auf möglichst hohen, konzentrierten Zuckergehalt, legen Sie Tattookleber bei und vergessen Sie nicht: Mädchen wollen unbedingt alles rosa und glitzern mit Einhörnern und niedlichen Kätzchen und Jungen wollen gerne Blau, Grau, Superhelden und Fahrzeuge.

10.) Erinnerungsfoto

Zum Schluss ist es wichtig, jede Sequenz auf Erinnerungsfotos festzuhalten. Hier dürfen Sie ruhig einen etwas strengeren Ton anschlagen und Szenenwiederholungen verlangen, immerhin soll das Foto danach sowohl im eigenen Fotoalbum Platz finden, als auch an die Eltern der teilnehmenden Kindern versandt werden.

 

Für Sie zusammengestellt von Frau G. aus B.

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Meine Mutter weiss, dass ich keine Pilze mag.


Als ich jünger war, viel jünger, ungefähr 28 Jahr jünger, also etwa mit zwei Jahren, kochte meine Mutter Pilzrisotto. Ich mochte den Risotto nicht und kommunizierte dies ziemlich deutlich. Meine Mutter überlegte kurz und ging die beigefügten Zutaten innerlich durch. Ich stelle mir das etwa so vor: „Hmmm… Reis und Gemüse mag sie normalerweise, Zwiebeln isst sie meist im Kontext mit und sogar Weisswein verschmäht sie nicht, zumindest wenn er kurz unbeachtet auf dem Salontischchen rumsteht, es MUSS ALSO AN DEN PILZEN LIEGEN!“ An jenem Tag beschloss meine Mutter, mich fortan vor ähnlich leidvollen gustatorischen Erfahrungen zu schützen und all ihre Kraft und Muse dafür einzusetzen, dass ich nie wieder auch nur an Pilzen lecken muss. Wann immer ich eines ihrer Gerichte verschmähte, rief sie enttäuscht: „Aber da hat es doch gar keine Pilze drin!“, wann immer sie Pilzgerichte kochte, kochte sie für mich eine pilzfreie Variation mit und wo immer wir uns zu Besuch anmeldeten, sorgte sie dafür, dass der Gastgeber um meine Pilzaversion wusste oder prüfte die Speisen, bevor sie an mich weitergereicht wurden, auf Pilzkontamination. Sie war eine gute Vorkosterin, das sei hier festgehalten, denn bis zu einer unglücklichen Menuverwechslung, die sich zutrug, als ich bereits 15 Jahre alt war, hatte ich seit dem Risotto von damals, keine Pilze mehr gegessen. Ich hatte ein gutes Leben, so ohne Pilze, nein, ich vermisste sie wahrlich nicht, aber an jenem ominösen Abend im Restaurant, als mir statt der bestellten Spargelsuppe irrtümlicherweise die Pilzcrèmesuppe für meine Cousine serviert wurde und ich nichts als Wohlgefallen löffelte, keimte erstmals der Verdacht, dass es sich bei Pilzen nicht um die Ausgeburt allen Übels handelte. Drei Löffellängen später, als meine Mutter mir das Besteck mit den Worten „Aber das sind Pilze!“, hektisch aus der Hand schlug, fand das kulinarische Erlebnis zwar ein jähes Ende, blieb aber unvergessen. Heimlich sammelte ich in fremdelterlichen Küchen, jedenfalls in denen, die noch nicht von meiner Mutter über meine Pilzabneigung informiert wurden, so lange Pilzerfahrungen, bis ich ganz sicher war: Ich hatte nichts gegen Pilze. Die Zeit war reif, auch meine Mutter an diesem entscheidenden Wissenzuwachs teilhaben zu lassen. An diesem Punkt stehe ich heute, 15 Jahre später, noch immer, denn, egal wie oft ich es ihr sage, demonstriere, gebärde, singe, schreibe, morse: Meine Mutter WEISS, dass ich keine Pilze mag. Und deswegen ist es für mich immer noch sehr schwer, an Pilze zu kommen. Denn meine Mutter liebt mich sehr und sie tut alles für mich, zum Beispiel die Menschheit über meine Pilzunverträglichkeit informieren, deswegen weiss auch Herr G., dass ich keine Pilze mag. Und meine Töchter. Und meine Schwiegermutter. Und meine Schwiegergrosseltern. Und meine Arbeitgeberin. Und sämtliche Restaurantbesitzer in unserem Kanton. Und wahrscheinlich auch der Postbote. Und wahrscheinlich wussten auch Sie das schon.

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3 Jahre Äm oder das Geburtstagsinterview I.


Was zu einem gelungenen Äm-Dreijahresgeburtstag gehört:

  • Aufstehen, Enten sehen, quietschen.
  • Zwei der verteilten Smarties essen, den Rest in der Mutterente sammeln, verkünden, dass diese Smarties ihr alleiniger und unteilbarer Besitz seien.
  • Einige Versuche unternehmen, die Enten zu zählen, scheitern.
  • Die grosse Schwester zum Smartiesmitessen auffordern.
  • Croissants mit dicker Schicht Ovomaltinenaufstrich essen, dabei aber nicht horizontal, sondern von oben nach unten vorgehen, entsprechend aussehen.
  • Die 20 Gummienten, sich selber, die grosse Schwester und einen Grossteil des Badezimmers wässern. Lange. Sehr lange.
  • Mit Mama einkaufen gehen, entschlossen bei der Auswahl helfen. Völlig unbeeindruckt sein, wenn Muttern an der Kasse leicht hektisch wird, weil sie bemerkt, dass sie keine Karte, kein Schweizerbargeld und auch kein Mobitelefon dabei hat und die Einkäufe stehen lassen muss, um Geld zu besorgen.
  • Begeistert erstmalig in ihrem Leben ein Münztelefon betreten und benutzen.
  • Sich weiterhin gelassen und unbeeindruckt zeigen, wenn Muttern einfällt, dass sie zwar keine Schweizer Franken, aber genügend Euros dabei hat. Beim Einkaufen und Heimtragen mit Klugscheissereien und Verbaldrilling Rat und Tat und anspornenden Worten dienen.
  • Zuhause nach dem Geburtstagsmittagessen (Couscous mit Rahmspinat) verlangen, im Garten essen.
  • Sämtliche Schüsseln der abgeschlossenen Kuchenproduktion leerlecken. Lange. Sehr lange.
  • Den ersten Geburtstagsgast, Grossvater, begrüssen, eine Playmobiltierarztpraxis in Empfang nehmen, bespielen und hauptsächlich Hundekastrationen durchführen.
  • Nach und nach die Geburtstagsgäste empfangen und im Verlaufe des Tages viele tolle Geschenke, unter anderem ein Schifffahrtsgutschein, eine Spiel-Post, Kleider, eine selbstgemachte Puppe von der Patentante Blomma, einen Rucksack und einen Pinguin, dargereicht in einer blau ausgekleideten Gigantokartonschachtel, inklusive Eisscholle, erhalten.
  • Eine Pfannkuchentorte wie Findus (aus Peterson und Findus) präsentiert bekommen, die Kerzen ausspucken. Ja, ausspucken. Danke an all die unkomplizierten Gäste!
  • Kuchen essen. Sehr viel Kuchen essen.
  • Den kleinen Cousin mit Brei füttern.
  • Die Geschenke bespielen, im Garten herumtollen, Feuer machen, Dunkelheit verlangen.
  • Ausgiebiges Bräteln (Grillen) mit (fast) allen Lieben, eine Extrarunde VORNE in der Tragehilfe erbitten, von Schoss zu Schoss zu Schoss in den Schlaf hüpfen und die Erwachsenengespräche am Feuer bis Mitternacht mit leisem Schnarchen begleiten.
Zum Vergleich:
Der Zweijahresgeburtstag
Jahresduseln
Äm-Geburt, die Kurzversion für Gestresste und Emotionsphobiker
Äm-Geburt, die lange Version
 
***
 
Dies ist das erste Geburtstagsinterview, das ich mit Äm geführt habe, die Fragen stellte ich ihr über mehrere Tage verteilt, ansonsten hätte die Konzentration wohl nicht ausgereicht.

Frag die Äm am 3. Geburtstag

Wer ist dein bester Freund, deine beste Freundin?
Y.! 
 
An welchen Traum erinnerst du dich?
Von einem Wolf, der wollte meine Erdbeeren essen.
 
Woran schnupperst du gerne?
Ich finde unser Zirkuswagen riecht gut.
 
Was machst du wenn du Langeweile hast?
Einfach schlafen gehen.
 
Wo möchtest du einmal wohnen?
In deiner Schublade.
 
Welches Haustier wünschst du dir?
Eine Charlotte.
 
Wem hast du einmal eine Botschaft geschickt?
Niemandem
 
Welches Essen hast du schon mal gekocht?
Ja, Omeletten.
 
Gibt es etwas, was du nicht gerne isst?
Scharfe Sachen.
 
Welche Musik magst du?
Solche: (Singt „Rüüüückwääärts“  und lässt sich rückwärts fallen.)
 
Welches Wort magst du besonders gern?
Nüggele. (Schnullern)
 
Welches Wort magst du gar nicht?
FuFu.
 
Was kann dein Papa ganz besonders gut?
Lieder singen.
 
Was kann Mama besonders gut?
Pfeifen.
 
Welches Buch magst du ganz besonders?
Zeralda. 
 
Was würdest du verändern, wenn du Königin wärst?
Alle sollen „Gagi “ sagen.
 
Was sammelst du?
Füchse und Eichhörnchen.
 
Was kannst du besser als Mama und Papa?
Staubsaugen und laute Musik machen.
 
Wie bringst du andere zum lachen?
Selber lachen, zum Beispiel wenn wir von Gagi singen.
 
Dein Lieblingswitz?
Einmal habe ich ein Gagi gefunden, dann ist das in ein Loch pinkeln gegangen und hat ein seltsames Tier gefunden, dann war ich schon fertig. Ich bin feeeertig!
 
Welchen Wunsch hast du?
Ein Pinguinkleid für Fasnacht.
 
Wo warst du schon mal ganz allein?
Nirgends.
 
In wen/was möchtest du dich einen Tag lang verwandeln?
In einen Pinguin. Aber der kann fliegen.
 
Was macht dich wütend?
Wenn Mama mir die Sachen weg nimmt. Wenn Papa Täfeli weg nimmt.
 
Was findest du lustig?
Wenn Papa laut singt.
 
Möchtest du einmal Kinder haben?
Eine einzige Y.
 
Was möchtest du gut können?
Selber ganz hoch Rittiplampen! (Schaukeln)
 
Wovor fürchtest du dich?
Vor Wölfen, wenn es dunkel ist.
 
Wohin möchtest du reisen?
Auf Tierparken.
 
Was spielst du am liebsten alleine?
Mit dem Gagi. Neeeeein, mit dem Auto.
 
Was spielst du am liebsten mit anderen?
Einkaufen und so Sachen.
 
Was macht dich traurig?
Wenn Y nicht mit in die KiTa kommt.
 
Warum heisst du, wie du heisst?
Weil ich… Lalalalalaaa!
 
Mit wem kannst du über alles reden?
Mit allen.
 
Was arbeitest du, wenn du gross bist?
Schulleiterin und ich heisse Susanne.
 
Wen oder was findest du niedlich?
Dass F. noch gaaaanz klein ist. Das ist mein Cousin.
 
Worüber hast du zuletzt mit jemandem gestritten?
Ja, mit Y, wegen Charlotte, wer neben Charlotte sitzen darf.
 
Worüber möchtest du gerne mehr wissen?
Ich habe dich jetzt grad alles schon gefragt.
 
Was machst du, obwohl du es nicht tun solltest?
Manchmal beisse ich Y.
 
Wenn du ein Tier wärst, welches Tier wärst du? Und Mama? Und Papa? Und Äm?
Ich, Hund. Mama, Elefant. Papa, Elefant. Y., Elefant. Also eigentlich wäre ich auch ein Elefant. Und Charlotte auch. Dabei ist sie schon ein Tier.
 
Wo auf der Welt lebst du?
Hier!
 
Was hast du Neues gelernt?
Laufrad fahren. Aber das kann ich schon lange.
 
Was brauchst du, damit du gut schläfst?
Meine „Chnättidechi“ (Knetdecke, Äms Eigenkreation, weil sie die Decke beim Einschlafen knetet.)
 
Wies siehst du aus?
Müde.
 
Welches ist dein schönstes Erlebnis im letzten Jahr?
Mein Geburtstag.

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5 Jahre Y oder das Geburtstagsinterview II.


Was zwingend zu einem gelungenen Ypsilönchen-Fünfjahresgeburtstag gehört:

▪   Beim Frühstückstisch einem Arsenal von aufgehängten Glitzerleimstiften, Glitzerstaubdosen, Pailletten und Maskingtape erwartet werden.
▪   Sich von der kleinen, lauthals Eigeninterpretationen von Geburtstagsliedern singenden Schwester die Morgenmilch servieren lassen.
▪   Parallel zum Frühstück mit Glitzer, Leim und Pailletten werkeln, aufgrund von Handverwechslungen zweimal haarscharf an einem Mund voll Glitzerstaub vorbeischrammen und dem beglitzerten Blatt einen grosszügigen Joghurtklecks verpassen.
▪   Sich bei bereits morgens gnädig lauen Temperaturen für einen Wollrock entscheiden und darauf bestehen.
▪   In den Kindergarten gehen, die Frage, ob sie denn heute um 12 abgeholt werden möchte, lässig abwinken und betonen, dass sie schon seit sehr langem alleine laufe, nämlich seit sie vier war.
▪   Sich vor dem Verabschieden allerdings noch mal vergewissern, dass wirklich das Richtige gekocht wird.
▪   Um Viertel nach 12 heimkehren mit den Worten „Hallo Leute, habt ihr noch nicht vergessen, dass ich Geburtstag habe?“
▪   Sich geburtstagstraditionell mit Würstchen, Maiskolben und Spinat servieren lassen.
▪   Die beiläufig gestellten Geburtstagsinterviewfragen mit „Manchmal sprichst du zu viel.“ Quittieren, aber irgendwie schon sehr gerne antworten.
▪   Die allerbeste Freundin zu nachmittäglichen Erdbeeren und Eis einladen, gemeinsam basteln und die kleinen Geschwister dressieren.
▪   Die Freundin nach Hause geleiten, mit einem AUSGELIEHENEN Gruselfurbyvieh zurück kommen, das aber sogleich wieder vergessen ward, weil die Abendessensgäste eintrudeln.
▪   Das sehnlichst erwünschte Abendessen nicht essen.
▪   Viele schöne Kleider, eine heissersehnte Plastikbillighandorgel, einen Playmobilcamper, ein Fahrrad, einen Pferderitt-, einen Theater-, einen Wander- und einen Waldnachabenteuergutschein geschenkt bekommen.
▪   Den Geburtstagskuchen selber anschneiden.
▪   Vom Geburtstagskuchen nur Dekoration und Crème essen.
▪   Sich von den Awesenden benachtgewanden lassen.
▪   Vor dem Einschlafen ein positives Geburtstagsresumée ziehen und den Blitzgedanken empfangen, dass man eigentlich noch gar nicht so müde schnarch.
 

 
Zum Vergleich:
Jähriges Rauschen
Der Zweijahresgeburtstag
Der Dreijahresgeburtstag
Der Vierjahresgeburtstag
 
***

Frag die Y am 5. Geburtstag

Wer ist dein bester Freund, deine beste Freundin? „L. und R., die sind bei mir im Kindergarten und ich will mich mit ihnen sehr oft verabreden und Pferde spielen.“  

Woran schnupperst du gerne? „Hundefutter.“  

Was machst du wenn du Langeweile hast? „Dann gehe ich zu Papa und frage ihn, ob wir zusammen blödeln, dann komme ich zu dir, dann gehe ich zu Äm.“  

Wo möchtest du einmal wohnen? „Bei Emee (Oma) weil es dort so schöne Sachen hat.“  

Welches Haustier wünschst du dir? „Noch einen Hund, einen genau gleichen, der etwas grösser wird, es soll auch ein Weibchen sein und soll Nia heissen.“  

Wem hast du einen Brief geschickt? „Allen, die ich zu meinem Geburtstag eingeladen habe.“  

Was hast du geschrieben? „Das sage ich nicht.“  

Welche Musik magst du? „Papamusik, weil Papa dort Gitarre spiel und Lililili von Marius und die Jagtkapelle.“  

Welches Wort magst du besonders gern? „Vögeli.“  

Welches Wort magst du gar nicht? „Gruusig, das ist so ein blödes Wort.“

Was kann Papa ganz besonders gut? „Gitarre spielen.“ 

Was kann Mama besonders gut? „Schiffchen falten.“  

Welches Buch magst du ganz besonders? „Mein Lesebuch. Und Carola, weil die keinen Käse mag und weil sie vor nichts Angst hat.“ 

Was würdest du verändern, wenn du Königin wärst? „Zu mir nachhause kommen und Königswegglein backen und Spaghetti kochen.“

Was kannst du besser als Mama und Papa? „Mit dem Trottinett fahren. Und ihr solltet noch etwas besser schauen, ob ihr Marienkäfer seht, die zusammen gebären, also das ist wie ein Marienkäferbaby heiraten.“

Was sammelst du? „Muscheln.“

Wie bringst du andere zum lachen? „Wenn Äm weint, mache ich sie manchmal nach, dann lacht sie.“

Erzählst du deinen Lieblingswitz?„Soll ich einen von Globi erzählen? Einmal an einem Tag ist Glob aufs WC gegnagen und er hat gesehen, dass grade hinter ihm niemand war, aber das WC war verkehrt und Globi musste gegen die Wand schauen, dann ist Äm hinter ihm gestanden, dann hat Globi sich umgedreht und ist plumps ins WC gefallen.“  

Welchen Wunsch hast du?„Ich möchte ein Glitzerstift sein, ein goldener, dann könntest du mich aufheben und schöne Sachen auf ein Blatt leimen und ich wäre nie verstopft, aus mir würde immer von Anfang an ganz viel rauskommen.“

Was macht dich wütend? „Wenn A. mir sagt, ich sei doof. Und das hat A. mir auf dem Spielplatz schon oft gesagt, an einem Tag sehr oft, gell fies!?.“

Was findest du lustig? „Wenn Äm mir sagt, ich sei frech Wenn R. mir sagt, ich sei ein Lölibänz.“

Möchtest du einmal Kinder haben? Wieviele? „Ja. Fünf. Zusammen mit Äm. „

Was möchtest du gut können? „Den Kopfstand.“

Wovor fürchtest du dich? „Wenn T. Blödsinn macht und wenn ich alleine die Treppe rauf gehe und kein Licht brennt. Aber ich weiss doch auch nicht wovor genau.“

Wohin möchtest du reisen? „Nach Interlaken um dort zu schlafen. Viele Leute reisen nach Interlaken. Da gibt es auch Leute, die sind behindert.“ (Zu unserer Verteidigung: Sie spricht von Herrn G.s Schülern.)

Was spielst du am liebsten alleine? „Eisenbahn.“ 

Was spielst du am liebsten mit anderen? „Basteln und mit Äm am liebsten rumhüpfen.“ 

Was macht dich traurig? „Dass ds Söckli (Hamster im Kindergarten) gestorben ist.“

Was macht dich glücklich? „Wenn alle Kinder bei mir sind.“  

Warum heisst du, wie du heisst? „Als ich ein Baby war, hast du mir diesen Namen gegeben weil du den Namen schön fandst.“

Was machst du, wenn du gross bist? „Ich werde Bäuerin und arbeite mir Pferden, weißt du, ich wohne bei Emee und arbeite im Pferdestall da in der Nähe.“

Wen oder was findest du niedlich? „Kleine Kätzchen und J. den Nachbarn.“

Worüber hast du zuletzt mit jemandem gestritten? „Mit Äm, aber ich habe es schon nicht mehr im Kopf, das fällt immer raus, wenn ich träume.“  

Was machst du, obwohl du es nicht tun solltest? „Äm umschupsen.“

Worüber möchtest du gerne mehr wissen? „Wie dass man Fische fängt.“

Wenn du ein Tier wärst, welches Tier wärst du? Mama? Papa? Äm? „Ich = Einhorn. Mama = Mamaeinhorn. Papa = Kuh. Äm = Die junge Kuh, also das Kälblein.“ (Ich hoffe schwer, dass hier keine Psychologen mitlesen.)

Wie siehst du aus? „Ich weiss es nicht so recht, du siehst mich besser. Ganz blond, sehr dünn, mit einem Popel in der Nase, blinzelnd mit sehr braunen Augen.“  

In wen/was möchtest du dich einen Tag lang verwandeln? „In einen Engel, dann würde ich fliegen, nach Afrika zum Beispiel, dort würde ich so rumlaufen und rumgucken und das Meer sehen.“

Was ist das schönste, was du in diesem Jahr gemacht hast? „Das Muttertagsgeschenk für dich.“

An welchen Traum erinnerst du dich? „Ja, von Pipi Langstrumpf, da passierten viele Dinge, ich kann das nicht alles sagen.“

***

Die Antworten auf dieselben Fragen vor einem Jahr:

Frag die Y am 4. Geburtstag  

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Gminggmanggs im Papiliorama


(Der folgende Artikel erschien als Blogpost im Blog der Schweizerischen Bundesbahnen.)

 

Einleitend

Einleitend zu sagen ist: Der Ausflug, also Fahrkosten und Eintritt, wurden uns netterweise von der SBB bezahlt, damit wir hier über die neue Familien-Tageskarte berichten können. Da ich das Wochenende partnerlos darbte, begleitete uns meine Schwester, die ihre Dienste als Ausflugsfotografin anbot.

Die Vorbereitung

Es ist allgemein bekannt, dass Kinder ohne grossen Aufwand in relativ grosse Aufregung zu versetzen sind, da reicht ein Flatulieren zur richtigen Zeit oder die Möglichkeit den Liftknopf zu bedienen, es verwundert also nicht, dass meine Töchter bei der Verkündigung des Samstagsprogramms, nämlich Schmetterlinge, Vögel und Chäferli (Käferchen) besuchen zu fahren, in lautes Jubilieren ausbrachen. „Das freut mich,“ so klein M. (2 Jahre) nachdem sie die erste Phase der Vorfreude, lautes Kreischen und Hüpfen, erfolgreich abgeschlossen hatte, „aber Käfeli (Kaffeechen, Dimuinitiv in Höchstform) darf ich nicht trinken.“ „Chäferli! Chäfer! Denk!“ schuf  Y. (4 Jahre) sofort Klarheit und die beiden konnten zur nächsten Stufe kindlicher Vorfreude übergehen, der Frage „Gehen wir jetzt?“. Gute 18 Stunden später, am Samstagmorgen, packten wir unsere 7, 10, 15 zuvielen Sachen und brachen auf, das Papiliorama heimzusuchen.

Die Anfahrt

Wir hatten die Zeit grosszügig berechnet, so konnten wir gemütlich vom Bus, durch den Berner Bahnhof, zum hinterletzten Gleis trödeln, uns noch Nervenproviant (Kaffee) holen und es spielte absolut keine Rolle, dass die Kinder, begeistert ob ihren picknickbefüllten Rucksäcke, alle paar Schritte stehen bleiben und wahlweise ihren wahnsinnigen Durst ertränken oder ihren spriessenden Hungerast ansägen mussten. Beim Gleis angelangt, stand der Zug schon so rum und so konnten wir Erwachsenen unseren Kaffee sitzend geniessen und die Kinder, schon redlich satt, waren einer Verschnaufpause ebenfalls nicht abgeneigt. Das erste was die Kinder nach geeignetem Platzfund in Öffentlichen Verkehrsmittel tun, ist: Schuhe ausziehen. Die fünf Minuten die wir stehenden Zuges im Berner Bahnhof verbrachten verstrichen rasch und gerade als M. sich über den langen Tunnel zu beklagen begann, fuhren wir los. Die Fahrt bis Kerzers verlief ruhig, die Grösse von Zugfenstern und die Bewegungsfreiheit, so ohne Gurte und Kindersitze, scheint die kindliche Fahrgeduld zu multiplizieren. Kurz vor Kerzers verstauten wir unser Chaos fachgerecht zurück in unsere Rucksäcke und die Kinder artgerecht in Regenkleidung. Auch die anderen Mitreisenden mit Kindern wurden geschäftig, es herrschte friedliche Aufbruchstimmung. In Kerzers angekommen regnete es in Strömen, wer keine Regenkleidung trug, rannte eilends in Deckung und wartete da. 7 Minuten Umsteigezeit, meinte der gespeicherte Verlauf des Online-Fahrplans, genügend Zeit also, um an einem so kleinen Bahnhof wie Kerzers von Zug zu Zug zu kommen. Bei Verspätung würde es vielleicht etwas knapp, dachte ich mir, als ich da so mit Kind, Kegel und dem Rest der Reisendenherde durch den Regen unters Dach rannte, wo wir schliesslich warteten. Wir warteten etwa 6 Minuten lang. Dann fanden wir es seltsam, dass der Zug noch nicht angekündigt wurde. Dann fanden wir es seltsam, dass unser Zug von eben noch auf dem Gleis und damit doch eigentlich im Weg stand. Dann kontrollierte ich erneut den gespeicherten Verlauf des Online-Fahrplans. Dann stellten wir fest, dass mittlerweile der Zug von eben anders beschriftet wurde, machten die anderen Warten ebenfalls darauf aufmerksam, klemmten die Kinder unter den Arm und trabten geschlossen zurück in den Zug, der sogleich abfuhr. Wir verbuchten das als erlebnispädagogische Intervention zur Stärkung des Papilioramabesuchergruppengefühls, initiiert von der Abteilung für Soziales der SBB, oder als kleinen, leicht verwirrenden Fehler in der Ausführung des Online-Fahrplans.

Gestrandet in Kerzers (Alle Fotos in diesem Artikel sind von Nadine Geissbühler)

Warten in Kerzers alle Fotos in diesem Artikel sind von Nadine Geissbühler

Die Weiterfahrt dauerte danach jedenfalls nur noch eine weitere Minute, das Papiliorama hat seine eigene Haltestelle, und auch der klitzekleine Fussmarsch bis zum Eingang war problemlos zu bewältigen. Im Innern hatte es dann erstaunlich wenig Leute, jedenfalls dafür, dass wir uns an einem verregneten Samstag hierhin gewagt hatten.

Im Papiliorama

Obwohl es in den Vorräumen noch relativ kühl war, entledigten sich die Kinder sofort der meisten ihrer Kleidungsstücke und wären am liebsten nackt durch die Häuser gerannt, schliesslich hatte ich am Vortag neben Fauna und Flora auch die Wärme angepriesen. Was uns fehlte, waren Schliessfächer, denn jenseits des Sommers hat man doch einiges an Kleidung dabei, die man nicht unbedingt durch die ganzen Häuser schleppen möchte. Wir liessen also Kleidung und die Kinderrucksäcke liegen und nahmen nur die Wertsachen, Proviant nicht mitgerechnet, mit ins erste Haus. Das Nocturama ist das dunkelste der drei Riesenterrarien und bietet Fledermäuse, Faultiere, Fledermäuse, Stachelschweine, Fledermäuse, Ozelotten Ozelotter Ozelote und mehr Getier, beispielsweise Fledermäuse. Letztere schwirrten uns derart skrupellos um die Ohren, dass ich, aus Angst, eine verfliegt sich in meinen Mund, nur noch durch die Mundwinkel redete. Auf Kinderhöhe war wenig von dem Fledervieh zu merken, allerdings, nach den Kreischern der Pubertierenden zu beurteilen, schien auf Teeniehöhe ganz besonders viel Verkehr zu herrschen. Kaum hatten wir das Nocturama verlassen, klagten die Kinder über Hunger und wir richteten uns in der grosszügigen Picknickecke ein und schlemmten relativ ungestört vor uns hin.

Nach dem Essen zog es uns zu den Schmetterlingen. Die Flogen uns zwar auch um die Ohren, wirkten dabei aber deutlich lieblicher. Besonders Y kam gar nicht mehr aus dem Staunen raus, rannte von Schmetterling zu Schmetterling und blieb eine geschlagene Viertelstunde vor dem Schaukasten, mit den aus ihren Verpuppungen schlüpfenden Jungschmetterlingen, stehen. M. interessierte sich mehr für die wirklich haarprächtigen Riesenspinnen in ihren Terrarien und für die Exkremente der Vögel, die ebenfalls im Schmetterlingshaus hausen.

Richtig warm wurde es dann im dritten Haus, dem Jungle Trek, das einigen Tukanen, Rosa Löfflern, Leguanen und mehr Platz bietet und von den Kindern hauptsächlich für seine grosse Brücke mit der Wendeltreppe und dem kameraverliebten Rosa Löffler geliebt wurde, der sich für de Besucher mit an Aufdringlichkeit grenzender Hingabe in Pose warf.

Spätestens jetzt, waren auch wir Erwachsene ungemein müde, verschwiegen den Kindern den Streichelzoo und bliesen zum Abmarsch gen Heim.

Rückreise

Ohne uns erst auf dem Fahrplan nach den Abfahrtszeiten zu erkundigen, begaben wir uns zum Bahnhof und warteten den nächsten Zug ab, der uns zehn Minuten später Richtung Lyss fuhr. Wieder fanden wir problemlos ein Abteil für uns und diesmal stiegen wir in Lyss regenfrei und sinnvoll um und hatten in angenehmem zeitlichen Abstand einen Anschlusszug. Die Kinder hingen uns waschlappern auf den Knien und schauten sich mit uns auf Smartphones und Digitalkamera die gemachten Bilder an, kommentierten und resümierten.

 

Heimkehr

Heimkehr (Alle Fotos in diesem Artikel sind von Nadine Geissbühler)

Fazit

Obwohl es sich für uns, als GA-Besitzer und Pendler mit Kindern unter sechs Jahren kaum lohnt, eine Kombikarte wie diese zu lösen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich das Angebot für Familien oder andere Erwachsene finanziell durchaus lohnen kann. Besonders toll finde ich dass sich das Angebot, trotz seines Namens, nicht nur auf Familien beschränkt.

 

*Die Familien-Tageskarte kostet 85 Franken und gilt einen ganzen Tag lang in der 2. Klasse für max. 2 Erwachsene und 1-5 Kinder auf dem gesamten GA-Geltungsbereich. Zum Vergleich: Wenn zwei Erwachsene ohne Abo mit zwei Kindern ohne Junior-Karte von Luzern ins Alpamare fahren und retour, kosten die Zugbillette 162 Franken. Die Familien-Tageskarte ist also ein attraktives ÖV-Angebot für Familien, die sonst mit dem Auto reisen.

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