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Darf ich vorstellen? oder Bünzlis Vollkommenheit oder Hundeerkenntnisse


Eigentlich war klar, wie es enden würde, wenn wir auf dem Weg zu unseren Deutschen einen Abstecher zur Welpenbetrachtung auf einem Bauernhof machen. Nicht nur war es absehbar, dass der Welpe insbesondere Herr G. nachhaltig beeindrucken wird, sondern es war auch klar, dass uns unsere Deutschen, selber Hundehalter, sich wenig dafür eignen, uns vom Überwiegen potentieller Nachteile zu überzeugen. Statt uns den Hirnriss auszureden, rüsteten sie uns mit Gütern eigener, vergangener Welpentage aus, so dass uns schlussendlich nur noch der Hund fehlte. Wir haben uns also entschlossen, dass jetzt, zum ersehnten Zeitpunkt allseitigen Durchschlafens, zwischenzeitlicher Überwindung der schlimmsten Trotzphasen und an dem Punkt, an dem Gammeltage auch wirklich erholsam sind, weil die Brut sich selber bespasst, dass jetzt der Zeitpunkt richtig wäre, uns einen Welpen anzuschaffen.

Seit zehn Tagen haben wir also unser Spiessbürgertum endgültig zementiert: Haus, Garten, zwei Kinder und Hund.

Ich möchte Ihnen also vorstellen: Das ist Charlotte, 9 Wochen alt, irgendwas mit Bernersennen, Labrador und Sonstigem und neue Mitbewohnerin im Hause Gminggmangg:

Sie müssen keine Angst haben, dieses Blog hier wird nicht zum Hundeblog verkommen, trotzdem wir Charlotte dann und wann wohl in Anekdoten vorkommen, schliesslich wird sie uns von nun an durch unseren Alltag begleiten und auch die Reise2014 mit uns bewältigen.

 Nach zehn Tagen als Hundehalterin, lassen sich  bereits einige Erkenntnisse festhalten:

Ich habe es schon im Jahresrückblick erwähnt: Es ist unfassbar, was an Kaufbarem für Hunde, Hündinnen, weibliche Welpen, weibliche Labradorwelpen, weibliche Labradormischlinsgwelpen existiert. Der Besuch eines Hundefachgeschäfts unterscheidet sich kaum vom dem im Babyfachgeschäft, fleissige Verkäuferinnen preisen Unnötiges an und jeder Nichtkauf bedeutet nichts anderes, als dass du ein böser Tierquäler bist.

Ähnliche Parallelen lassen sich bezüglich ungefragter Ratschläge Bekannter und Fremder beobachten und genau wie bei kinderbezogenen Ratschlägen, hilft nur eines: Nicken und lächeln. Das Kinder-„Du musst das Kind auch mal schreien lassen!“ ist das Hunde-„Du musst den Welpenkopf in seine Urinpfütze tunken, wenn er in die Wohnung pinkelt.“ und ich würde mich nicht wundern, wenn mir demnächst das Buch „Jeder Welpe kann schlafen lernen“ geschenkt wird. (Danke Ch. M. aus B.)

 Wenn der Welpe Urinierbedürfnis anzeigt, reicht es nicht, wenn man Schuhe anzieht, die Jacke überwirft, zur Leine greift und in den Garten rennt, nein, zur Pipipfützenvermeidung drinnen empfiehlt es sich, auch den Hund in den Garten mit zu nehmen. (Für Sie getestet.)

Es ist schwieriger einen Hunde- als einen Kindernamen zu finden, denn anders als beim Kind, dürfen durchaus auch Namen in Betracht gezogen werden, die aufs Kind bezogen als Misshandlung gegolten hätten. Es wurde Charlotte. (Verworfen wurden unter anderem: Gertrud, Therese, Frau Kunz, Kunigunde, Annerös und Judith.)

Seit sich der Pfiff als derart wirkungsvoll herausgestellt hat, bin ich in Versuchung auch Kinder, Mann und Schüler heran zu pfeifen. Ich kann mich aber meist gerade noch so beherrschen, oder pfeife einfach noch etwas weiter und tarne den Versuch als gepfiffenes Liedgut. (Wann immer mir allerdings doch mal ein Pfiff entfleucht ist, hat er seine Wirkung nicht verfehlt. Sowohl bei Schülern, Kindern als auch bei Herrn G.)

Kennen Sie diese Ohrenwürmer in Wort- Satz oder Spruchform? Diese eine Situation, der eine Umstand, der bei Ihnen den immerselben, meist sinnentleerten, Gedanken, oder eben Wortlaut auslöst, ohne dass sie sich seiner erwehren könnten? Ich habe sowas jeden schnöden Morgen, an dem ich Charlotte zur Erleichterung begleiten muss. „Die Kacke ist am dampfen.“ Unschön, sage ich Ihnen, unschön!

Ich wusste ja immer, dass das Konditionieren keine unwirksame Methode ist, aber die Tatsache, dass der Welpe nach drei Tagen arbeit schon Kommandos wie „Sitz“, „Wart“, „Stopp“, „Aus“ und den Kommpfiff ausführen konnte, ja gar das Pfote geben lernte und fortan bei jedem „Sitz“ profilaktisch die Pfote hob, liess für einen Moment den Wunsch aufkommen, ich hätte meine Kinder auch konditioniert.

Eh ja, irgendwas ist ja bekanntlich immer und falls ich dereinst mehr erkenne, werde ich diese Liste ergänzen.

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