Archiv der Kategorie: Gfötelet

Glo-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-ria (24. Dezember)


Was auch immer Sie glauben, wenn Sie glauben

was auch immer Sie feiern, wenn Sie feiern,

was auch immer Sie dabei fühlen, wenn Sie fühlen:

Glo-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-ria.

Äm, Y und das Christkind.

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Per Ploppen zur Entspannung (19. Dezember)


Nachdem die letzten Artikel sich arg oft um Dinge wie Sortieren und Fugenvermeiden drehten, nahm ich mir für heute vor, einen Text zu schreiben, der zumindest halbwegs den Eindruck macht, als hätte ich genügen Tässchen in meinem Schränklein. Was, dachte ich mir so, eignet sich da besser als ein Artikel über eine meiner wohl entspannendsten, regelmässigen Tätigkeiten: Dem Spaziergang mit dem Hund, entlang der Aare.

Zugegeben, es gibt eigentlich nicht all zu viel darüber zu schreiben, man tut auf so Spaziergängen, was man eben so tut.

  1. Die allerbequemsten Schuhe, die Ästhetiker leise weinen lassen, anziehen, ähnlich geartete Jacke überwerfen. (Ich.)
  2. Zu Leine und Spielball greifen. (Ich.)
  3. Vor Freude über das verheissungsvolle Leinenklackern in die geschlossene Glastür rennen. (Der Hund.)
  4. Flotten Schrittes losmarschieren. (Beide.)
  5. Die kinderlose Schnelligkeit geniessen. (Mutmasslich beide.)
  6. Ball werfen. (Ich.)
  7. Ball holen. (Der Hund.)
  8. Spaziergangbegegnungen nicht beachten, allerhöchstens anknurren. (Ich.)
  9. Auf Befehl dekorativ posieren. (Der Hund.)
  10. Möglichst runde Steine mit 3-4cm Durchmesser, in werfenden Richtung rotierend, in möglichst hohem Bogen in die mutmasslich tiefste, sichtbare Aarestelle werfen. (Ich.)
  11. Dem bei dieser Wurfart entstehenden, verschluckend anmutenden „Plopp!“ lauschen. (Ich.)
  12. Die dabei entstehenden, perfekt kreisförmigen Minimalwellen beobachten, hoffen, dass keine dieser blöden Spielverderberenten reinschwimmen. (Ich.)
  13. Schritte 4 bis 9 wiederholen, dabei den Rückweg antreten. (Beide)
  14. Zuhause zuerst nasse Hunde trocknen, dann Spaziergangskleider loswerden. (Ich)
  15. Angeberische Bilder mit (meist) Morgengrüssen ins Internet laden. (Ich.)

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Kochen mit Frau G. (13. Dezember)


„Sollten Sie je einmal Kartoffelsuppe kochen (oder etwas mit aehnlichem Reichtum an Zutaten): ich saehe gern Ihr Mis-en-place.“ schrub der geschätzte Herr jpr und ich dachte mir, dass ich der Thematik doch einen Arikel widmen könnte. Nun gut, es wird keine Kartoffelsuppeund auch kein richtiges Mis-en-place, aber es hat was mit Kochen zu tun und zumindest Resultieren eventuell frische Nudeln mit Artischokenpesto aus dem ganzen Getue. 

Dafür suche ich als erstes nach Rezepten und entnehme die Nudeln dem Cucchiaio d’Argento und den Pesto bastle ich mir aus diversen italienischen Seiten zusammen.

Dann schreibe ich eine Einkaufsliste:

  • 1 Eigelb
  • 4 ganze Eier
  • 1 Prise Pfeffer
  • 1 Teelöffel Salz
  • 6 Knoblauchzehen
  • 3 Deziliter Olivenöl
  • 100 Gramm Pinienkerne
  • 500 Gramm Chnöpflimehl
  • 200 Gramm Grana Padano
  • 15 gekochte Artischockenherzen
  • ¼ des Safts einer ausgepressten Zitrone
  • 22 insgesamt durchschnittlich grosse Basilikumblätter (Länge +/- 3,5 Zentimeter, Breite +/- 2 Zentimeter)

Dann schicke ich Herrn G. in den Sonntagsverkauf, die Dinge zu erstehen.

Dann plane ich den Ablauf der Kocherei.

Dann erruiere ich den ungefähren Zeitrahmen: So 1 ½ Stunden.

Dann koche ich, verliere mich in irgendwelche semiwichtigen Nebenschauplätzen und mache ab und zu ein Bild.
   
    
    
 

 Dann habe ich fertig gekocht und schaue, wie viel Zeit ich so gebraucht habe: So 4 Stunden.

Dann esse ich.

Dann sitze ich in einem gigantischen Chaos, das ich irgendwie zu beseitigen versuche.

Dann bin ich erschöpft.

Fertig.

Ich sollte Foodbloggerin werden.

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12 von 12 (12. Dezember)


 

Kaffee im Bett. Grund: Gewaltprävention.

 

Ich habe gekocht. Grund: Kochbegabung.

 

Beim Gesichtsalben den nasalen Mittelstreifen vergessen. Grund: Grosse Nase

 

Schlendern am Pfützenrand. Grund: Grosse Nase verlüften.

 

Beatles verboten. Grund: Hunde- und Lennonphobie.

 

Moosliebe. Grund: Flauschrausch.

 

Garten ohne Winter. Grund zu wenig Winter.

 

Neuschrank, geordnet. Grund: Mutterstube ward aus Umzugsgründen zu klein.

 

Nur mit den Augen gucken. Grund: Neugierde.

 

Suchbild mit Weihnachtsdeko. Grund: Totale Feststimmung.

 

Manchmal habe ich das Gefühl, … Grund: Bin Mensch mit Emotionen.

 

… dass der Hund meine Liebesbekundungen nicht zu schätzen weiss. Grund: Gefühlstrampel.

 

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Hamburg


Mit meinem Ausflug nach Hamburg war ich erstmals gänzlich begleitungslos auf Reisen. Meine Befürchtungen, mich aufgrund mangelnder Selbstorganisation plötzlich in Palermo statt Hamburg wiederzufinden, waren allerdings unbegründet. (Die entsprechenden Vorkehrungen hätte ich allerdings getroffen und vorsorglich Bikini eingepackt und Beine rasiert, für den Fall, dass ich plötzlich in ungeplant warmen Gefielen landete.) Dank den Leuten aus diesem Internetdingsda, fand ich im Vorfeld ein charmeloses, aber preiswertes und vor allem sehr hafennahes Hotel, verfügte über Reiseführer, Anwohnertips, die liebenswürdige @frauzimt lieferte mir gar eine minutöse Wegbeschreibung von Bahnhof zu Hotel und ich brach wohl so vorbereitet ins Ausland auf, wie noch nie zuvor. Dass ich es in Reisefolge tatsächlich schaffte, der Tatsache, dass die Deutsche Bahn sich spontan dazu entschloss, meinen Zug nicht bis in den Hamburger Bahnhof fahren zu lassen und uns in irgendeinem Vorstadtbahnhof zum Umsteigen auf S-Bahnen orderte, ohne grössere Nervenzusammenbrüche zu begegnen, versetzte mich gleichermassen in Erstaunen und allmachtsphantasienangehauchte Begeisterung. Die Stadt selber jedenfalls, vermochte mich von Anfang an für sich zu gewinnen, wohl auch, weil ich den ersten Schritt aus Stationen öffentlicher Verkehrsmittel an den Landungsbrücken machte, wo Frau aus der U-Bahn stolpert und direkt den Hafen überblickt, ein guter Anfang für jemanden mit Vorliebe für Wasser, angerostete Hafenkräne und Frachtschiffe.

Hamburger Hafendings

Hamburger Hafendings

Ich verbrachte die Tage hauptsächlich zu Fuss. Wahrscheinlich zu zu Fuss, denn ich trug eine leichte Achillessehnenentzündung davon. Genau da liegen aber wohl die Vorteile des Alleinreisens, nicht in Achillessehnenentzündungen, freilich, aber in der Möglichkeit kompromisslosen Lustwandelns. Ich marschierte um die Alster, der Elbe entlang bis ins Treppenviertel, durch die Speicherstadt, folgte dem Stadtdeich, besuchte das Grindelviertel, Sankt Pauli, Sankt Georg und ziemlich jedes Quartier, das im ungefähren Zentrum touristischer Stadtkarten zu sehen ist, ich ass Fischbrötchen, fuhr Boot mit der liebenswerte Frischen Brise, sah mit ebendieser der Sonne vom Michel aus beim Untergehen zu, fuhr per U-Bahn nach Zufallsprinzip ins Blaue, betrachtete die Menschenmassen auf dem Fischmarkt aus der Ferne und trank literweise Kaffee. Abends ging ich jeweils relativ früh zu Bett der und Hinweis der Receptionistin, dass die Schlüsselkarte zwingend nicht zu verlieren sei, weil man sich sonst nach 23 Uhr ausgesperrt vor dem Hotel wiederfände, diente dann auch eher meiner Belustigung. Nein, Reporterin des Nachtlebens werde ich niemals sein, aber für einen einfachen Reisebericht für die SBB reichte es:

Mit dem Zug nach Hamburg.

Wer bunte Fischmärkte, Hafenatmosphäre und urbane Gewässer ebenso mag, wie historische Backsteingebäude, architektonisch spannende Neubauten, weltoffene Atmosphäre und ein reiches Angebot an Zerstreuung, wird in Hamburg finden, was er/sie sucht.

Ausserdem ist die Stadt von der Schweiz aus relativ unkompliziert zu erreichen. Von Bern kommend schafft man es, je nach Verbindung mit nur einmaligem Umsteigen, in etwas über sieben Stunden bis in den Hamburger Hauptbahnhof. Wer sich mittels früher Reservation gar einen Fensterplatz im ICE sichert, gute Lektüre und ein offenes Ohr für alltagskomische Zugbegegnungen mitnimmt, muss sich auch nicht vor Langeweile auf dem Reiseweg fürchten.

Das Umsteigen am Hauptbahnhof auf die U-Bahn Richtung Hotel, ist, wenn Richtung und passende U-Bahnnummer bekannt, keine Hexerei. Alles ist gut beschriftet und für den Notfall stünden Taxis zur Verfügung. Glück hat der/die, dessen Hotel die Anfahrt über die Landungsbrücken verlangt und dort mit dem ersten Schritt aus Hamburgs Bahnhöfen direkt einen Blick über den Hafen erhascht. Hier befindet man sich im Kern des touristischen Hafentreibens, mit flanierenden Menschen, Marktständen mit Souvenirs, Fischbrötchenbuden (besonders empfehlenswert an der Landungsbrücke 10), regem An- und Ablegen von Linienschiffen und einer von kreischenden Möwen und lauthals werbenden Hafenguides in Kapitänsmützen untermalten Geräuschkulisse.

Eingenachtes Hamburg

Eingenachtes Hamburg

Moingentliches Hamburg

Moingentliches Hamburg

Für gewässerliebende Städtereisende wie mich, lassen sich von hier aus die meisten wasserlastigen Sehenswürdigkeiten zu Fuss erreichen. Spaziert man von den Landungsbrücken nach Osten, befindet man sich bald in der Speicherstadt, wo sich imposante historische Backsteinbauten aneinanderreihen und in bemerkenswert harmonierendem Kontrast zu den hypermodernen Beton-, Glas- und Stahlgebäuden der benachbarten Hafencity stehen. Schlendert man von den Landungsbrücken nach Westen, eröffnet sich nach Sankt Pauli und der angrenzenden Altstadt, die so alt gar nicht anmutet, die Gelegenheit zu einem wunderbaren Elbspaziergang, die wohl auch von vielen Hamburgern rege genutzt wird.

Elbisches Hamburg

Elbisches Hamburg

Durch das pittoreske Övelgönne, mit seinen aneinandergereihten, gemütlich wirkenden Handwerkerhäuschen und dem Museumshafen gelangt man an herrschaftlichen Häusern vorbei, nach Blankenese in ein weiteres idyllisches Viertel, in dem noble Villen durch verbindende Treppen und enge Strässchen eine Einheit mit alten, kleinen Fischerhäuschen bilden. Wer von hier aus nicht zurücklaufen mag, findet gute Verbindungen per der S-Bahn und/oder Schnellbus zurück ins Zentrum. Ein weiterer wasserlastiger Höhepunkt ist ein Spaziergang um die Innen- und Aussenalster, wo man neben schön gelegenen Villen, der Hamburger Moschee und wunderbarer (Semi-)Fernsicht Richtung Neustadt auch mindestens die Hälfte der Hamburger Hundepopulation und massenhaft Hamburger in Joggingkleidung beobachten kann. Ausserdem bietet sich ein Abstecher ins Literaturhaus an, wo Bücher und guter Kaffee angeboten wird.

Zwingender Programmpunkt, für Hamburgreisende mit Wasser- und Schiffvorlieben, ist ausserdem eine Schifffahrt, die das nähere Betrachten von Frachthafen, Kränen und den beeindruckenden, attraktiv angerosteten Frachtern erlauben. Dafür muss man sich nicht mal der überteuerten Hafenrundfahrten bedienen, sondern kann auf einem der diversen Linienschiffe eine Runde sitzen bleiben. Nicht ganz so nah am Wasser, aber mit garantiert grandioser Aussicht, wartet der Michel auf, dessen 132 Meter hoher Kirchturm einen unvergleichlichen Blick über Hamburg ermöglicht und besonders in Sonnenuntergangsstimmung lohnt. Dieses Panorama kann zum wunderbaren Stadtreiseabschluss werden, während von oben noch mal überblickt werden kann, was aus anderer Perspektive schon betrachtet wurde.

Hamburg vom Michel aus.

Hamburg vom Michel aus.

Bemerknisse:

  • Von der sagenumwobenen nordischen Unterkühltheit war in Hamburg nicht viel zu spüren. Meine leichte Verwirrtheit im U-Bahnhof wurde sofort bemerkt, und ich in richtige Richtungen gleitet, auf mein Zögern, als ich mit adipösem Koffer vor gestossen voller S-Bahn stand, mit einem freundlichen «Na, hüpf rein, wir machen Platz!»

    Fast freundliches Hamburg

    Fast freundliches Hamburg

  • Der Buschauffeur, der meinte, ich hätte ein ganz tolles, sehr schickes Ticket. Man muss sie mögen, die Hamburger.
  • Die Hamburger duzen gerne.
  • Selbst das teure Hamburger Pflaster ist, bei den momentanen Eurokurse, fürs Schweizer Portemonnaie preiswert.
  • Die Fussgängerampelaktivierungskästen sind offensichtlich für Hamburger Hände konzipiert. Anders kann ich mir Drückmisserfolgsquote nicht erklären. (Und die Blicke, wenn Frau wieder scheinbar tatenlos und debil vor den roten Fussgängerampeln steht und dann ein Hamburger kommt und das Ding mal eben aus dem Handgelenk aktiviert…)
  • Hamburg ist in hervorragenden Fugenabständen bebodenplattet, die das Vermeiden von Tritten auf Plattenzwischenräume erleichtern, solange man nicht auf die Fahrradwege steht.

    Fahrrädenes Hamburg

    Fahrrädenes Hamburg

  • Einer der einsamsten Orte Hamburgs finden Sie am Stadtdeich. Einer der überfülltesten Orte Hamburgs finden Sie Sonntags am Fischmarkt.
  • Die Fahrt von Hamburg nach Bern reicht exakt, um den neuen Houellebecq zu lesen.

 

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Auch lustig: Hier ist der Hamburgartikel noch in Englisch zu finden.

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