Tagesarchiv: August 11, 2012

Erdek (Nähe Bursa) – Geyikli Iskelesi (Nähe Çanakkale) (Tag 33)


Über Landwege, durch kleine Dörfchen, die teilweise ungemein rustikal und ursprünglich anmuteteten: Ziegenherden und Pferdegespanne auf den Strassen, handarbeitend erntende Frauen auf den Feldern, Fahrzeuge deren Fahrtauglichkeit an Under grenzt, Häuser, deren bröckelnder Lehmverputz den Blick auf hölzernes und strohener Innenleben freigibt und kleine spezialisierte Geschäfte mit getürmten Warenberge, kurz, ein Blick auf ein Leben, wie wir uns das käumlichst mehr vorzustellen vermögen.
Am Meer angelangt, hat es uns schon wieder ins Kinderparadies verschlagen: Wir verbrachten Nachmittag und Nacht in schattiger Lage, direkt am Meer, mit Enten und jungen Hunden. Die Begeisterung der Kinder kannte keine Grenzen und jetzt, noch während ich diesen Bericht verfasse, hängt neben mir Herr G. schlafend im Stuhl, im Arm einen der Junghunde.

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    Bemerknisse

  • Das türkische Kleinkind fährt im Papamobil, äh, in einem überdachten Dreirad mit Sicherheitsgurten, integrierter Nervenreibe mit Knöpfen für Lärmgeräusche und Rückspiegeln spazieren.
  • Auch Türken können Schlaglöcher und Tiere auf Strassen. Apropos: Wie entstehen eigentlich Schlaglöcher?
  • Phänomenal ist das gigantische Angebot an zum Verzehr feilgebotenem Huhn, im Verhältnis zu bis anhin lebend gesichteten Hühnern.
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    Akçakese (Nähe Sile) – Erdek (Nähe Bursa) (Tage 31 und 32)


    Wir weichen vom Plan, länger am Schwarzen Meer zu bleiben, ab, denn zugegeben, wir
    lassen uns von dem Gedanken, dass das Campen wieder schwieriger werden soll, abschrecken. In der Vorstellung war das alles einfacher, irgendwie haben wir die Anspannung mit einem derart ausreisserischen, entdeckungshungrigen Kind wie Äm, wenn der Platz nicht einigermassen müllfrei und sicher ist, nicht einkalkuliert. Wir fahren also wieder an die Ägäis. Mit ziemlicher Sicherheit haben die Wirren rund um unsere Mägen und Därme, sowie eine relativ kraftraubende Beinahbrustentzündung das Übrige zu dieser Entscheidung beigetragen und wahrscheninlich werden wir uns im Nachhinein zweifelnd fragen, wieso wir uns dermassen schwer taten, aber wir befinden uns wieder in Richtung Süden und sind hier im jetzt ganz zufrieden damit.
    Für den heutigen Fahrtag, haben wir uns, mangels ansprechender Übernachtungsplätzen, denn ein Gewässer ist bei diesen Temperaturen (immer deutlich über 39*) und einem Gefährt(en) ohne Klimaanlage von grosser Bedeutung für das allgemeine Wohlbefinden. Wir fuhren also bis nach Erdek, auf der Halbinsel und legten damit um die 300 Km in einem Tag zurück, viel mehr also, als wir normalerweise fahren. Der Tag war dann auch mässig erfreulich, die Kinder wurden, verständlicherweise quengelig und wir fanden es ebenfalls reichlich unbefriedigend einen ganzen Tag hinter den Scheiben des Gefährten und damit doch irgendwie haarscharf am ganzheitlichen Erleben vorbei zu verbringen.
    Glück hatten wir allerdings mit dem Stellplatz, dessen Ausmasse die unseres Gartens definitiv nicht überboten, direkt am Meer, fast allein auf weiter Flur, umsorgt von Einheimischen und den sehr herzlichen Betreibern des Platzes. Wir blieben zwei Nächte und widmeten uns dabei hauptsächlich der Regeneration.

      Bemerknisse

  • Türken mögen Kreisel, also die im Verkehr, und deshalb werden sie auch in regelmässigen Abständen im Strassennetz eingebaut, gerne auch, wenn da gar keine weiteren Strassen sind, oder wenn das ganze Prinzip durch Ampeln und andere verwirrende Verkehrssignale wieder zunichte gemacht wird.
  • Das Restaurant mit vermeintlichem Traditionsbewusstsein, wohl aber eher Touristenzielpublikum, hat eine eigene Teigknetvorführfrau./li>
  • Das Schwarze Meer ist gefährlich, sagt der Pferdezeltplatzinhaber. Die Pferde auch. D Pool auch. Ebenso die Hängematten. Und ganz besonders fallende Oliven, sollte man sich zufällig unter einem entsprechenden Baum befinden.
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    Istanbul – Akçakese (Nähe Sile) (Tag 30)


    Trotz wunderbarer Tage war es eine Wohltat, wieder aus der Stadt heraus zu kommen und so entschlossen wir uns, ziemlich abseits grösserer Ortschaften, am Schwarze Meer einen Platz zu suchen und da vielleicht einige weitere Tage zu verweilen. Das Schwarze Meer war das, wenn auch unter Vorbehalt, erklärte Ziel unserer Reise. Am Schwarzen Meer scheint es, so jedenfalls behaupten Reiseführer und Camper, nur sehr wenige Campingplätze zu geben und so recherchierten wir relativ sorgfältig, wo wir unsere Nacht verbringen wollten. Wir fanden einen menschenleeren Ypsilönchen-Traumplatz mit Pool, Meer und vorallem: Sich frei bewegenden Pferden auf dem Gelände. Leider waren die Platzpreise derart überrissen, dass wir beschlossen, nicht länger als eine Nacht zu bleiben. Schön war es alleweil und sowohl der Weg dahin, durch kleine, beschaulich ruhige Dörfer, als auch der Ort, um den Muezzin des nächstgelegenen Dorfes zu hören, bedurfte es Anstrengung, das will etwas heissen, waren angenehmer Kontrast zum geballten, lärmenden Alltag Istanbuls.

    Gebetene Gäste (Fürs Blog fotografier ich nach wie vor mit iPhonekamera, man verzeihe deshalb nach wie vor schlechte Qualität):

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      Bemerknisse

  • Istanbullen küssen sich zur Begrüssung, stellen Sie sich sowas mit Schweizer Polizisten vor!
  • Apropos Muezzin: Y gebraucht Wörter wie Muezzins und Minarett mittlerweile ganz selbstverständlich. Schleichende Islamisierung! Wann immer der Ruf zum Gebet ertönt wirft Äm die Arme in die Luft, klatscht, tanzt und singt, während sich Y die Ohren zu hält.
  • Äm und Y haben Kussvermeidumgsstrategien entwickelt: Während Y sofort zun Fuss, bei Gelegenheit auch per Laufrad die Flucht ergreift, verfällt Äm, sobald Kusswütige gesichtet, in spuckegeladenenes Dauergepruste. Ys Strategie ist deutlich effektiver.
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